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Auf den Hund gekommen

Geschrieben von Johannes Muck | Montag, 02.12.2019

Was hat vier Beine und steht im Büro? Wenn Sie diese Frage nicht eindeutig mit „Mein Schreibtisch“ beantworten, gehören Sie womöglich zu jenem Teil der arbeitenden Bevölkerung, die Hunde im Büro toleriert, ja vielleicht sogar fördert. Warum dies nicht einfach nur ein netter Zug des Arbeitgebers ist, sondern Ausdruck eines modernen Arbeitsumfelds und einer offenen und zugewandten Atmosphäre am Arbeitsplatz, wollen wir in diesem Blogbeitrag ergründen.

Eines aber gleich mal vorweg: Wenn Sie oder andere in Ihrem Büro allergisch gegen Hundehaare sind oder entsetzliche Angst vor Hunden haben, sollte in Ihren Arbeitsräumlichkeiten logischerweise besser kein bellender Vierbeiner sitzen. Doch damit sind die Gründe gegen einen Bürohund auch schon weitestgehend genannt. Denn in den letzten Jahren wurde das Mitbringen von Hunden an den Arbeitsplatz nicht nur immer öfter erlaubt, sondern auch geradezu gewünscht. Sei es, weil es zu einer merklich angenehmeren Atmosphäre im Büro führt, oder weil es inzwischen auch handfeste Studien zu dem Thema gibt. Selbst in Schulen sieht man inzwischen des Öfteren einen Hund, der die Atmosphäre zwischen Schülern und Lehrern oder der Schulleitung deutlich entspannt.

 

Der Grund für den Hund

Eigentlich müsste es heißen „Die Gründe für Hunde“... damit wäre allerdings der Reim verschenkt. Tatsächlich gibt es aber zahlreiche Argumente, die für einen Bürohund sprechen. Bereits im Jahr 2012 erstellte der Amerikaner Randolph T. Barker von der Virginia Commonwealth University eine Studie, aus der hervorging, dass Angestellte, die ihren Hund mit zur Arbeit bringen dürfen, messbar weniger gestresst sind als ihre Kollegen. Doch auch Mitarbeiter, die selbst keinen Hund besitzen, so die Studie, sind in Anwesenheit eines Hundes bei der Arbeit zufriedener. Der Bundesverband Bürohund (ja, den gibt es wirklich) holte unlängst die Meinung von mehr als 1.300 Erwerbstätigen ein und fand heraus, dass über neunzig Prozent aller Teilnehmer eine Verbesserung des Arbeitsklimas festgestellt hatten, seit sich ein Hund am Arbeitsplatz befand.

Selbst medizinisch wurde das Thema bereits durchleuchtet und eruiert, welches Hormon sowohl Menschen als auch Hunde bei regelmäßigen Streicheleinheiten ausschütten. Es handelt sich um das Liebeshormon Oxytocin, welches für den Abbau des Stresshormons Cortisol sorgt, den Blutdruck senkt, die Herzfrequenz verlangsamt und die Freude an sozialen Kontakten erhöht. Ganz nebenbei zwingt ein Hund zumindest das jeweils zugehörige Herrchen oder Frauchen – aber im besten Falle auch ein paar Kollegen – dazu, sich ein paar Mal am Tag bei den nötigen Spaziergängen zu bewegen. Diese kurze Unterbrechung tut dem Gehirn gut, sie sorgt für Entspannung, und die Bewegung an der frischen Luft fördert zudem die geistige Frische. In Unternehmen mit Hunden sollen sogar Burn-Outs seltener vorkommen.

Einer Studie der Universität Buffalo in New York zufolge sank der Blutdruck von Versuchspersonen in Anwesenheit von Hunden deutlich. Dies senke nicht nur das Risiko von gesundheitlichen Schäden, sondern führe auch zu einer wesentlich angenehmeren Atmosphäre vor wichtigen Terminen und im Büro allgemein, hieß es dabei.
Forscher der University of British Columbia fanden erst letztes Jahr heraus, wie viel positiven Einfluss Hunde auf unsere Psyche haben. Probanden, die sich zu einer Therapiesitzung mit Hunden bereiterklärten, gaben im Anschluss an, sich weniger gestresst und glücklicher zu fühlen als an anderen Tagen, und das sogar noch zehn Stunden nach Ende der Sitzung. Auch fühlten sich jene Teilnehmer mental gefestigter und mit weniger negativen Gefühlen behaftet als solche, die nicht an der Therapiestunde teilgenommen hatten. Das eigene Energielevel sei nach der Therapiestunde außerdem deutlich gestiegen.

Daher ist es auch wenig verwunderlich, wenn derlei Studien zu immer wieder ähnlichen Konklusionen kommen: Hunde spenden Trost, helfen vor Angstzuständen und Depressionen, fördern die soziale Gemeinschaft, den Spaß und die Dynamik im Alltag und wirken sich motivierend aus.

Bildquelle: Statista (https://de.statista.com/infografik/16603/die-lieblingshunde-der-deutschen/)

 

Wer ist dabei?

In Amerika unterstützen unter anderem die Firmen Google, Eventbrite und Payscape Hundebesitzer dabei, ihren plüschigen Freund mit zum Job zu bringen. Payscape lässt sogar bereits auf der eigenen Website Aspiranten für offene Stellen wissen, dass das Unternehmen hundefreundlich ist. Eventbrite wiederum verfügt über ein eigenes Instagram-Hundekonto, auf dem Schnappschüsse der Bürovierbeiner gepostet werden. Doch nicht nur medienaffine Firmen mit vermeintlich hippem Image stellen sich auf die Seite der Tierfreunde. Selbst Procore, ein Softwarehersteller für den Konstruktionsbereich unterstützt Bürohunde und hat diesen eine eigene Tumblr-Seite gewidmet. Spiele-Entwickler Zynga geht sogar soweit, die Silhouette eines Hundes mit ins Logo aufzunehmen und zu annoncieren: „Every day is bring-your-dog-to-work-day“. Hierzulande gehen neben zahlreichen kleinen Unternehmen auch bekanntere Firmen wie Xing, Trusted Shops, das Hotelportal HRS und Jimdo mit gutem Beispiel voran. Und TOPIX natürlich auch! Welche Hunde bei uns die Mitarbeiter anlächeln und anhecheln, finden Sie weiter unten. Laut einer Xing-Studie sollen in Deutschland bereits über fünfzig Prozent aller Unternehmen hundefreundlich eingestellt sein.

 

Mach Platz!

Natürlich sollte selbst so etwas Lustiges, Beruhigendes und Unterhaltsames wie ein Hund im Büro gut vorbereitet werden. Sowohl die Geschäftsführung als auch sämtliche Kollegen sollten unterrichtet werden und ihr Einverständnis erteilen. Ignorieren Sie dies, müssen Sie schlimmstenfalls mit einer Abmahnung oder sogar der Kündigung rechnen. Ausnahmen stellen selbstverständlich Blindenhunde dar, da diese zur Ausübung der Arbeit unerlässlich sind. Bringen bereits andere Kollegen Hunde mit zur Arbeit, können Sie sich zwar auf den Gleichbehandlungsgrundsatz berufen und eine Erlaubnis zum Hundemitbringen einfordern. Unser Tipp lautet jedoch: Soll die Atmosphäre entspannt bleiben, regeln Sie dies besser vorab freundlich und fragend.
Zudem muss das Tier einen festen Platz erhalten, der mit Futter und Wasser und möglichst mit dem ein oder anderen Spielzeug ausgestattet ist. Auch ein ständig knurrender Vertreter seiner Zunft, den man festbinden oder andauern zur Räson rufen muss, hilft niemandem. Und genau wie ein Mitarbeiter sich zur konzentrierten Arbeit zurückziehen können muss, sollte auch der Hund Stress aus dem Weg gehen und sich „verkrümeln“ können. Haben Sie einen knabberfreudigen Hund, sichern Sie sich womöglich besser mit einer Hundehaftpflichtversicherung ab.

 

Fakten zum „Bürohund“

  • Selbst beim Online-Riesen Amazon – nicht unbedingt dafür bekannt, in den Nachrichten seiner Mitarbeiterfreundlichkeit wegen aufzutauchen – werden inzwischen 6.000 Mitarbeiterhunde registriert.
  • Amazon war auch die „Arbeitsheimat“ des bis dato bekanntesten Bürohundes Rufus, der inzwischen verstorben ist, nach dem aber sogar ein ganzes Gebäude benannt wurde.
  • Der Bundesverband Bürohund bietet ein Kleingruppen-Seminar an, bei dem man die richtige Strategie erlernt, wie man seinen Vorgesetzten und Mitarbeitern das Mitbringen eines Hundes vorschlägt. Ein Drei-Stufen-Plan soll die Erfolgschancen erhöhen.
  • Einer Xing-Studie zufolge geben mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer an, dass ein Hund am Arbeitsplatz den Arbeitgeber attraktiver macht.
  • Der Tierschutzbund hat den Aktionstag „Kollege Hund“ ins Leben gerufen, der es Hundebesitzern leichter machen soll, die Initiative zu ergreifen und den eigenen Hund auf Probe zur Arbeitsstelle mitzubringen. Der Tag findet jedes Jahr am letzten Donnerstag im Juni statt, jedes teilnehmende Unternehmen erhält im Anschluss eine Urkunde.
  • Die Liebe zum Hund geht bei vielen Besitzern sogar soweit, dass sie auf Gehalt verzichten würden, wenn sie nur den Hund zur Arbeit mitnehmen dürften. Im Umkehrschluss ist die Hundeerlaubnis für einige Halter längst ein Argument pro oder contra bei der Wahl des Arbeitgebers.
  • Laut einer Studie des amerikanischen General Social Surveys machen Hunde glücklicher als Katzen. Hundehalter, so das Ergebnis der Umfrage unter Tausenden von Haustierbesitzern, gaben demnach doppelt so häufig wie Katzenbesitzer an, sehr glücklich zu sein.
  • Bei all den genannten positiven Effekten, die ein Bürohund haben kann, sollten Sie als Besitzer dennoch darauf achten, dass Ihr lebendiges Mitbringsel immer gut gepflegt erscheint. Nasses Fell oder mangelnde Zahnpflege sind nur zwei diverser möglicher Störfaktoren.
  • Laut des Bundesverbandes Bürohund ist der Wunsch, den eigenen Hund mit zur Arbeit zu nehmen, einer der drei meistgenannten bei der Frage, was sich Angestellte von ihrem Arbeitgeber wünschen – neben flexiblen Arbeitszeiten und der Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten.
  • Ganz nebenbei ist es übrigens auch für die allermeisten Hunde angenehmer, mit zur Arbeit zu kommen als den ganzen Tag allein Zuhause zu verbringen.

Zusammenfassend lässt sich attestieren, dass Bürohunde für eine Verbesserung der Arbeitsatmosphäre sorgen, der physischen und psychischen Gesundheit der Belegschaft zuträglich sind und ganz nebenbei auch das Image einer Firma verbessern, so dass diese attraktiver auf neue Mitarbeiter wirkt.

 

Und nun noch die TOPIX Vierbeiner

Natürlich gibt es auch bei TOPIX den ein oder anderen Mitarbeiter, der seinen vierbeinigen Kumpanen - mal mehr, mal weniger oft - zur Arbeit mitbringt. Daher können wir die oben genannten positiven Effekte auf die Kollegen und das Betriebsklima aus eigener Erfahrung mit gutem Gewissen bestätigen.


Unsere Tessa hat ihr Herrchen 16 Jahre lang treu begleitet und ist uns allen sehr ans Herz gewachsen. Wir werden sie vermissen.

 


Charlie ist ein lebhafter Entlebucher Sennenhund. Er ist fast zwei Jahre alt und begleitet sein Frauchen nur ab und zu ins Büro.

 


Roxy ist ein neugieriger Serbischer Laufhund-Mischling. Sie ist fast zehn Jahre alt und stammt ursprünglich aus Ungarn. Mit acht Wochen ist Roxy nach Deutschland gekommen.

 


Milo ist ein gutes halbes Jahr alter Shiba Inu-Rüde. Er ist zwei mal die Woche bei TOPIX zu Gast. Ansonsten leistet er seinem Herrchen im Homeoffice Gesellschaft.

 


Sunny ist fast sechseinhalb Jahre alt. Sie ist ein Paussie – also eine Mischlings-Dame aus Parson Jack Russel und Australian Shepherd.